Freundeskreis Königsbach-Steiner Geschichte

Das Königsbacher Spritzenhaus
Im 19. Jahrhundert wurden viele Städte und Dörfer von mehr oder weniger großen Brandkatastrophen heimgesucht. Ursache hierfür waren meist die aus dem Mittelalter übernommene enge Bauweise, das Fehlen von Brandmauern und die Verwendung von leicht brennbaren Materialien beim Bau. Zur Beleuchtung der Wohnungen und Wirtschaftsräume dienten Wachslichter und die gefährlichen Petroleumlampen, die oftmals Auslöser für Brände waren. Zwar gab es schon in den mittelalterlichen Dorfordnungen Vorschriften zur Verhütung und Bekämpfung von Brandunglück, aber die Anweisungen waren unzureichend und wurden nur unvollkommen eingehalten. Es gab noch keine geschulte Feuerwehr, keine ausreichende Feuerlöschtechnik und oft genug nur eine mangelhafte Versorgung mit Löschwasser, welches in Königbach aus der „Wedde“ geholt wurde. Bei der großen Brandkatastrophe vom August 1857, bei der insgesamt 31 Wohnhäuser mit 32 Scheunen und 31 anderen Nebengebäuden abbrannten, wurden noch nach sechs Wochen Feuerherde aufgegraben. Der Bereich um den Marktplatz erhielt daraufhin eine nahezu neue Bebauung. Noch unter dem Eindruck dieses Fanals rief der damalige Bürgermeister Wenz den Gemeinderat und einige namhafte Bürger auf das Rathaus, um mit ihnen die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr zu besprechen. 54 Bürger wurden ausgewählt, um mit ihnen das erste Corps der Freiwilligen Feuerwehr von Königsbach zu gründen. Somit führte diese Katrastrophe zur Gründung der Königsbacher Feuerwehr im Juli 1860, die damit eine der ältesten Wehren im Enzkreis ist.
Im Januar 1864 kam der Anschluss an den Landesverband und eine erste Bewährungsprobe der Feuerwehr war die Königsbacher Feuersbrunst vom November 1865. Die Mittel für die Ausrüstung wurde durch eine Sammlung und durch die Aufnahme eines Darlehens, sowie mit einer Spende des Freiherrn von Saint André aufgebracht. Auf die Gesuche zur finanziellen Unterstützung durch die Gemeinde antwortete diese: „ Was die Aufbringung der nötigen Geldmittel anbetrifft, so kann von Seiten der Gemeindekasse augenblicklich nichts zugeschossen werden!“. Im Winter 1871/72 erfolgte die Gründung der Feuerwehrkapelle. Die Ausbildungskosten übernahm die Feuerwehrkasse, während die beteiligten Männer ihre Instrumente selbst bezahlten. Die freiherrliche Familie und Kaufmann Lois Wenz, der das heutige Sparkassengebäude als Kaufhaus errichtete, unterstützen das Corps mit großzügigen Spenden. (Fortsetzung folgt)
Im Bild die Feuerwehrkapelle Anfang des 20. Jhd. Im Hintergrund Scheune und Steighaus. Von links: Karl Föller (Vater von Marianne Dürrler geb. Föller), Ludwig Würz (?), unbekannt, Adolf Wagner (Apfelkiechle), unbekannt, Ernst Schwender (Mühle), Heinrich Laumann (Vater v. Günter Laumann), Ludwig Schwender (Wagner). Rest unbekannt, 4. von rechts evtl. Gemeindediener Ott. Vielleicht erkennt noch jemand die anderen? Wer das Foto in größerem Format sehen möchte, bitte melden.
FKSG | Susanne Kaiser-Asoronye | kontakt@freundeskreis-geschichte.de